Abenteuer China – das Leben als Expat in Shanghai

Jedes Jahr verlassen etwa 150.000 Deutsche ihre Heimat. Viele von ihnen werden als Expats ins Ausland entsendet. Eine davon ist N. Broszeit. 2011 bekam sie die Chance, ins Ausland zu gehen – und bei Mankiewicz Innovative Coatings in Shanghai anzufangen.

Anders. Groß. Viel.

Dass ich eines Tages in China landen würde, war anfangs für mich unvorstellbar. Die Vorstellung mehr als 8500 km weg von Familie und Freunden, in einer Kultur, die unterschiedlicher als die Deutsche nicht sein könnte, ein neues Leben aufzubauen, machte mir im ersten Moment Angst.

Aber Shanghai hat es geschafft, mich zu überraschen und zu faszinieren – sei es der schnelle Lebensrhythmus oder die Modernität, die sich etwa in der Architektur der Skyline widerspiegelt. Besonders das Stichwort „viel“ beschreibt Shanghai sehr gut: Viele Menschen, viele Autos, aber vor allen Dingen gibt es viel zu erleben und zu sehen. Nicht umsonst zählt Shanghai zu den sich am schnellsten entwickelnden Großstädten Chinas.

So ist es keine Seltenheit, dass sich in der Rush Hour eine dreispurige Straße plötzlich in eine fünfspurige verwandelt – besonders für Fußgänger ist Wachsamkeit unabdingbar! Eine Fahrt mit dem Taxi sollte ebenso gut geplant sein, denn die Fahrer sprechen in der Regel kein Englisch. Liegt die Zieladresse nicht auf Chinesisch vor, ist eine Endlos-Stadtrundfahrt vorprogrammiert.

Im Großraum Shanghai leben 24 Millionen Menschen. Keine große Überraschung also, dass öffentliche Verkehrsmittel zu den Stoßzeiten restlos überfüllt sind. Da macht Not erfinderisch. Rückwärts in den Bus reingedrängt, findet sich so meist immer noch ein letztes Plätzchen.

Challenge yourself.
Jeden Tag aufs Neue.

Es heißt nicht umsonst ‚Der Mensch ist ein Gewohnheitstier‘. Das gilt auch für die Esskultur in China. Viele Menschen orientieren sich an dem, was sie kennen. Selbst wenn es auf den Straßen nur so von kulinarischer Vielfalt sprudelt.

Auch wenn ich auf die Vorzüge, die der Lieferservice des westlich orientierten Onlinesupermarkts bietet, nicht verzichten möchte, ermahne ich mich doch immer wieder, mich auf Lokales einzulassen. Geben Auge und Geruchssinn das OK, fällt es auch gar nicht mehr so schwer zu probieren. Ich empfehle allerdings, erst nach dem Testen zu fragen, was es war.

N. Broszeit, Expat
„Eine der größten Herausforderungen war und ist nach wie vor die Sprache.“

Verständigung auf allen Wegen

Eine der größten Herausforderungen war und ist nach wie vor die Sprache. Wenn man kein Chinesisch spricht, bleiben Verständigungsprobleme selbstverständlich nicht aus. Diese lassen sich mit einer ordentlichen Portion Humor und Kreativität gut meistern. Sollte einmal kein Übersetzer in der Nähe sein, bleibt einem immer noch die Verständigung mit Händen und Füßen.

Allerdings sind die kulturellen und gesellschaftlichen Einflüsse und Traditionen im Alltag des Berufslebens sehr hoch und decken sich teilweise nicht mit unseren westlichen Vorstellungen. Da heißt es: geduldig sein, Ruhe bewahren und versuchen, sich nach bestem Wissen und Gewissen auf sein Gegenüber einzustellen. Wenn man sich gegenseitig akzeptiert, lebt es sich ausgezeichnet miteinander, denn Deutsche genießen im Allgemeinen ein hohes Ansehen in China.

Es ist ein Miteinander.

Jeder, der schon einmal fernab der Heimat einen Neustart gewagt hat, weiß, welchen Stellenwert ein funktionierendes soziales Umfeld hat. Ohne Frage, jeder Anfang ist schwer und kostet Überwindung. Aber das Gute ist, man ist nicht alleine und Anschluss ist besonders in Expat-Kreisen schnell gefunden. Man trifft sich abends zum Essen oder in den unzähligen Bars, die Shanghai zu bieten hat. Auch der Anschluss der Kollegen bei Mankiewicz Innovative Coatings in Shanghai ist schnell gefunden.

Das komplette Team besteht aus ca. 100 Mitarbeitern in China, in Jinshan arbeitet ungefähr die Hälfte, also noch recht überschaubar. Jeder kennt hier jeden. Obwohl das Team 2011 nur halb so groß gewesen ist, war die Nervosität in den Anfangstagen sehr groß. Fremdes Land, neue Kollegen, unbekannte Umgebung, eine fremde Sprache. Zugegeben, das war zu Beginn etwas viel. Aber alle Bedenken wurden rasch überflüssig. Die Hilfsbereitschaft und Flexibilität bei Fragen und Problemen jeglicher Art ist unvorstellbar. Ich war und bin dankbar für die herzliche und offene Aufnahme in das Team.

Unabhängig davon, ob man sich als Expat aus Jobgründen oder aus blanker Neugierde auf eine neue Kultur einlässt: mit etwas Vorbereitung und Mut auf das Abenteuer Ausland, macht man nicht nur wertvolle Erfahrungen in der Fremde, sondern kann ein Leben lang davon profitieren. Shanghai hat mich stärker und reifer, gelassener und toleranter gemacht. Und das kann mir keiner mehr nehmen.

N. Broszeit, Expat
„Shanghai hat mich stärker und reifer, gelassener und toleranter gemacht. Und das kann mir keiner mehr nehmen.“