DKMS Registrierung
Mankiewicz Kolleg*innen tun Gutes!
Genetischer Zwilling gesucht und gefunden!
Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein. Nur 5 Minuten dauert die Registrierung bei der DKMS Knochenmarkspenderdatei.
Ob im Rahmen der Mankiewicz Gesundheitstage oder privat – eine Vielzahl unserer Mitarbeiter*innen haben sich bereits als potentielle Lebensretter*innen in die Kartei der DKMS aufnehmen lassen. Und wir freuen uns sehr, dass einige von ihnen nicht nur in die engere Auswahl als Stammzellspender gekommen sind, sondern auch tatsächlich bereits gespendet haben. Ein tolles Ergebnis, wenn man bedenkt, dass 13.000 Gewebemerkmale zwischen Spender und Patient übereinstimmen müssen.
Anna N., Stefan J., Kristina H. und Rijad L. arbeiten bei Mankiewicz. In ihren persönlichen Geschichten berichten sie über ihre Erfahrungen vor, während und nach der Spende und vor allem, wie es sich anfühlt, seinen genetischen Zwilling getroffen zu haben.
Rijad L.: Mit 19 Jahren Stammzellspender
Meine Reise als Stammzellspender begann vor etwa einem Jahr während meiner Schulzeit. An einem Aktionstag der DKMS in unserer Aula entschied ich mich spontan zur Registrierung – ein Entschluss, der maßgeblich auch von der Leukämieerkrankung meiner kleinen Cousine beeinflusst wurde. Insofern wusste ich, was es bedeutet, wenn man machtlos und auf einen anderen Menschen angewiesen ist, der irgendwo da draußen ist.
Ehrlich gesagt hatte ich nach meiner Registrierung nicht damit gerechnet, dass ich tatsächlich als Spender in Frage käme. Umso überraschter war ich, als ich mitten im Arbeitstag einen Anruf von der DKMS erhielt. Nach einigen Voruntersuchungen und Bluttests stellte sich heraus, dass ich neben anderen Spender-Kandidaten der passendste Spender für die Patientin war. Das war schon eine große Überraschung und ich war sehr aufgeregt, dass es jetzt wirklich los geht.
Die Spende selbst fand im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart statt. Viel Vorfreude, aber auch ein bisschen Nervosität – mein Puls lag bei 120 – spürte ich schon, als es dann ernst wurde. Nach einem umfassenden Check-Up und einer Vorbehandlung ging es dann ans Eingemachte: Über eine Maschine wurden meine Stammzellen über einen Zeitraum von gut 5 Stunden aus meinem Blut herausgefiltert. Dabei wurde mir je ein Zugang in die linke und rechte Armvene gelegt. Links kam das Blut heraus, ging durch eine Filterapparatur, in der die Stammzellen herausgefiltert wurden, bevor es über den rechten Zugang wieder in meinen Körper zurückgeführt wurde. Währenddessen hat man viel Zeit zum Nachdenken und hofft natürlich, dass alles glatt läuft. Ich habe mich gefragt, wer der Mensch ist, dem man damit hilft.
Die Spende verlief ohne Komplikationen und die Betreuung durch das medizinische Personal war hervorragend. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt in sicheren Händen gefühlt. Nach einer kurzen Beobachtung im Anschluss an die Spende konnte ich schließlich recht schnell wieder nach Hause. Und auch die Nachsorge durch die DKMS ist sehr gut organisiert.
Ich erhalte über das Jahr hinweg in Abständen von mehreren Monaten immer wieder mal Updates zum Zustand der Patientin, was mir sehr wichtig ist. Unmittelbar nach der Spende habe ich erfahren, dass es sich um eine Deutsche im Alter von über 30 Jahren handelt. Die Möglichkeit, nach zwei Jahren eventuell Kontakt zur Empfängerin aufzunehmen, finde ich besonders spannend und ich hoffe sehr, dass es so weit kommen wird. Insgesamt war diese Erfahrung für mich sehr bereichernd und hat mir gezeigt, wie einfach es sein kann, dabei zu helfen, ein Leben zu retten. Ich hoffe, dass meine Geschichte auch andere dazu inspiriert, sich als Stammzellenspender zu registrieren. Es kostet nur ein wenig Zeit und kann so viel bewirken!
Stefan J.: Millionen nach down under
Ich bin bereits seit fast zwei Jahrzehnten bei der DKMS registriert und wollte damals einem erkrankten Menschen in unserem Landkreis helfen. Zu der Zeit hatte es leider nicht gepasst. Vor einem Jahr kam dann unerwartet ein Anruf und ich wurde zur Voruntersuchung gebeten. Zunächst hat sich der potenzielle Empfänger für eine Alternativbehandlung entschieden, vor kurzem wurde ich dann aber erneut kontaktiert.
Das war schon eine kleine Überraschung und natürlich – auch wenn das Thema an sich kein leichtes ist – war es ein Gänsehautmoment. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich nun doch helfen und tatsächlich ein Leben retten konnte. Auch wenn ich aus Datenschutzgründen nichts über meinen genetischen Zwilling wusste, war ich sofort bereit loszulegen. Dazu wird man zunächst gesundheitlich komplett durchgecheckt, um sicherzugehen, dass nur gesunde Stammzellen vorhanden sind. Das war bei mir der Fall, so dass wir mit der Vorbehandlung in Form einer Spritzkur für die Entnahme beginnen konnten. Und ich will ehrlich sein: Ein paar Nebenwirkungen – Kopf-, Rücken- und ordentliche Beinschmerzen – musste ich aushalten, aber: Was ist das schon, wenn man dadurch die Chance hat, ein Leben zu retten? Die Entnahme selbst an der Maschine dauert gute vier bis fünf Stunden und wird beständig von mehreren medizinischen Fachkräften betreut. Am Ende war klar: Mit 5,6 Millionen Stammzellen (benötigt wurden 4,2 Millionen) konnte ich ein sehr gutes Ergebnis abliefern.
Nach der Entnahme in Köln wurden meine Stammzellen schockgefrostet und nach Australien verfrachtet, um dort meinem über 30-jährigen Empfänger zugeführt zu werden. Dies erfuhr ich kurze Zeit nach meiner Spende. Jetzt heißt es erst mal abwarten, ob meine Stammzellen angenommen werden. Darüber werde ich in regelmäßigen Abständen von mehreren Monaten informiert. Ich drücke fest die Daumen, dass die Behandlung anschlägt und hoffe, dass ich meinen Empfänger irgendwann, frühestens nach zwei Jahren, kennenlernen darf – sofern er das auch möchte.
Insgesamt war der komplette Prozess durch die DKMS top organisiert – von der medizinischen Aufklärung bis hin zur Entnahme und Nachbetreuung. Mittlerweile bin ich auch dem DKMS-Spenderclub beigetreten, so kann ich die Organisation noch weiter unterstützen, beispielsweise durch Beratung von potenziellen Spender*innen oder als Botschafter bei Informationsveranstaltungen. Ich halte die Arbeit der DKMS für enorm wichtig, denn schließlich kann jeder mal in die schwierige Situation kommen und auf eine Spende angewiesen sein.
Anna N.: Von der Spende bis zur Begegnung mit meinem genetischen Zwilling
Meine Geschichte mit der DKMS begann im Oktober 2015 bei Mankiewicz. Ich registrierte mich im Rahmen der Gesundheitstage. Damals habe ich nicht geglaubt, dass es einen genetischen Zwilling auf dieser Welt gibt, der tatsächlich meine Hilfe benötigte. Schon ein paar Monate später wurde ich zu weiteren Tests eingeladen. Ich musste das erst einmal einige Tage auf mich wirken lassen. Aber ich habe mich registriert und somit war für mich klar, dass ich das durchziehe. Nach einigen Untersuchungen und einer medikamentösen Vorbereitung ging es für mich in die Klinik. Ähnlich wie bei einer Dialyse wurden die Stammzellen aus dem Blut gefiltert und später entnommen. Ich will nicht lügen, der Prozess war etwas unangenehm, aber man darf nie vergessen: man kann damit ein Leben retten! Für meine Gesundheit hatte die Stammzellentnahme keine Folgen, könnte aber für die Gesundheit eines Anderen alles bedeuten.
Nun, einige Jahre später, gab es für mich einen weiteren wichtigen und aufregenden Schritt in meiner Geschichte, denn in diesem Jahr führte uns unser Sommerurlaub nach Frankreich. Hier nämlich ist mein Empfänger, der zum Zeitpunkt der Spende in den USA lebte, in der Zwischenzeit hingezogen. Für uns beide war damit sehr schnell klar, dass wir uns endlich vis-à-vis kennenlernen möchten. Eine Kontaktaufnahme zwischen Spender und Empfänger ist in der Regel erst nach einer Sperrfrist und nach beiderseitiger Zustimmung möglich.
Vor unserer Ankunft war ich sehr aufgeregt: Wie würde das erste Treffen verlaufen? Finden wir einen guten Draht zueinander? Wir sind ja immerhin zwei völlig fremde Menschen, die zuvor nur über E-Mail-Kontakt hatten. Meine Familie und ich wurden aber direkt mit offenen Armen empfangen und es war für alle ein sehr emotionaler Moment. Wir verbrachten ein paar schöne Tage miteinander, lernten uns besser kennen, erkundeten seine Heimat-Stadt und teilten unsere Leidenschaft für gutes Essen. Aber ein Thema, welches immer im Vordergrund stand, waren unsere Geschichten. Er berichtete von seiner schweren Krankheit, von seiner Stammzelltransfusion und von den vielen sorgenvollen Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen. Genauso interessierte er sich aber auch für meine Geschichte: Wieso habe ich mich registrieren lassen? Wie läuft der Prozess in Deutschland ab? Warum wollte ich ihn unbedingt kennenlernen?
So haben wir uns intensiv ausgetauscht und eine tolle Zeit miteinander gehabt. Dabei habe ich immer wieder ein besonders starkes Gefühl gespürt: eine unglaublich große Dankbarkeit für die zweite Chance. Mittlerweile hat sich daraus eine schöne Freundschaft entwickelt und ein weiteres Treffen, dieses Mal in Hamburg, ist geplant.
Meine Geschichte hat zum Glück ein Happy End. Ich denke aber, es ist wichtig zu verstehen, dass man nicht immer der Person das Leben retten kann. Oft kann man ihr aber wertvolle Zeit schenken, die sie vielleicht nicht im Krankenhaus verbringen muss, sondern zu Hause mit der Familie. Oder Zeit, um auf eine weitere Spende zu warten, die am Ende Leben retten kann.
Kristina H.
Nachdem mein Cousin mit nur 4 Jahren an akuter Leukämie verstorben ist, habe ich mich bereits mit 17 Jahren bei einer Aktion der Berufsschule als potentieller Spender registrieren lassen. Viele Jahre vergingen, bevor ich von der DKMS angerufen wurde. Nach Auswertung der Bestätigungstypisierung konnte ich jedoch nicht weiter berücksichtig werden. Umso überraschender kam der Anruf im April diesen Jahres. Nach erneuter Bestimmung meiner Gewebemerkmale und Abgleich mit denen des Empfängers kam ich tatsächlich als möglicher Stammzellspender für diesen Patienten in Frage. Ab diesem Zeitpunkt stiegen meine Aufregung und Freude, jemandem helfen zu können. Gleichzeitig habe ich mich dann natürlich gefragt, wer dieser Mensch wohl ist und wo er herkommt.
Die Voruntersuchung fand in einer Spezialklinik statt. Dort wurde ich von Kopf bis Fuß durchgecheckt, um zu prüfen, ob mein Gesundheitszustand eine problemlose Spende erlaubt. Nach einem kleinen Kurs im „Spritzensetzen“ konnte ich mich dann mit meinem „Medikamenten Care Paket“ auch schon wieder auf den Rückweg nach Hause machen. Bei einer peripheren Stammzellentnahme werden die Stammzellen über das Blut gesammelt. Der Wirkstoff regt das Wachstum der Stammzellen an und sorgt für eine Ausschwemmung in die Blutbahn.
Während der Wartezeit bis zur Spende dachte ich häufig an den Empfänger und wie es ihm geht. Was, wenn ich mich in der letzten Sekunde noch gegen eine Spende entschieden hätte? Die Aussicht, ein Leben zu retten, machte es mir leicht, das Medikament zu injizieren. Auch die Nebenwirkungen relativierten sich schnell wieder. Allerdings war ich doch sehr froh, als der Tag der Entnahme kam und ich morgens erneut die Klinik betrat. Die Spende verlief vollkommen schmerz- und problemlos und die Betreuung war sehr gut. Meine Blutwerte waren schon vor der Spende vielversprechend, was sich später bei der Ausbeute der Stammzellen bestätigte. Nach 5 Stunden an der Maschine konnte ich bereits den Nachhauseweg antreten, mit dem Gefühl, jemandem eine Chance auf Leben ermöglicht zu haben.
Nach ein paar Tagen erfuhr ich, dass der Patient auf die Transplantation vorbereitet wurde. Mir wurde auch mitgeteilt, dass der Empfänger ein junger Mann aus Frankreich sei. Trotz des Kontaktverbots nach französischem Recht habe ich nun so ein vages Bild meines genetischen Zwillings und drücke ihm alle Daumen.
Je mehr Menschen bei der DKMS registriert sind, desto mehr Leben können gerettet werden. Wir danken allen Registrierten und Spendern für ihre Unterstützung bei diesem so wichtigen Thema. Lassen Sie uns gemeinsam mit der DKMS den Kampf gegen Blutkrebs weiterführen! Registrieren Sie sich jetzt hier!