Als Stammzellen­kurier um die Welt

Ein Job mit viel Verantwortung

Als ein Freund von mir das erste Mal von seinem neuen Job als medizinischer Kurier bei der CMT (Cellex Medical Transport) berichtete, konnte ich mir überhaupt nichts darunter vorstellen. Er erzählte, dass er die für Leukämiepatienten gespendeten Stammzellen aus dem Krankenhaus abholt und sie dann dahin bringt, wo sie gebraucht werden. Die Vorstellung, durch die Welt zu fliegen und Leben zu retten, gefiel mir – also meldete ich mich für die nächste Schulung an.

Vorbereitung ist alles

Vorher hatte ich mich im Internet über Stammzellenspenden und die DKMS als größtes Spenderregister Deutschlands informiert. Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt noch nicht registriert. Ich muss gestehen, dass es mir wirklich schwer fällt, Blut zu sehen und ich beim Blutabnehmen jedes Mal meine Mutter als seelische Unterstützung mit zum Arzt nehme.

Für den Notfall gewappnet

Die CMT bereitet alle Kuriere vor ihrem ersten Transport durch eine viertägige Schulung intensiv vor. Nicht nur der Transportablauf und mögliche Notfallszenarien (wie Flugausfälle und Probleme bei den Sicherheitskontrollen) werden geprobt, auch zahlreiche medizinische Informationen über Hintergründe und Möglichkeiten der Spende werden vermittelt.

Außerdem ist es nötig, dass jeder Kurier durch den TÜV-Arzt auf Tauglichkeit untersucht wird. Schnell wurde mir klar, wie viel Verantwortung ich bald übernehmen würde.

Der erste Einsatz

Am Tag meines ersten Transports war ich deshalb sehr aufgeregt. Die Koordinatoren der CMT hatten vorab alles geplant und mir eine Mappe mit Dokumenten ausgehändigt. Diese enthielt alle Unterlagen, die zur Dokumentation des Transports notwendig waren sowie Informationen zur Reiseroute und die zuvor organisierten Anmeldungen bei Bahnund Flughafenkontrollen.

Nach der Übergabe der Stammzellen im Krankenhaus ging es los zum Flughafen. Ich war sehr aufgeregt. Die Mappe mit den Dokumenten hatte ich am Abend zuvor zwar auf- und abgebetet, aber was, wenn trotzdem etwas schief läuft?

Nervenaufreibender Job

Bei der Sicherheitskontrolle musste ich Ruhe bewahren und den Beamten den Inhalt meiner Tasche erklären. Darauf folgte der einzige Moment während des Transports, bei dem ich die Stammzellen in andere Hände gab, um durch den Scanner zu gehen. Die Stammzellen selbst dürfen Röntgenstrahlung nicht ausgesetzt werden, da dies negative Folgen haben könnte. Ich hatte meine Augen immer auf der Kühltasche, welche die Zellen bei einer festgelegten Temperatur von 2-8 Grad lebendig hielt.

Alles lief nach Plan. Am Zielort angekommen, ging es direkt zum Taxi. Es ist wichtig, dass die Zeit zwischen der Spende und der Transfusion so kurz wie möglich ist, da der Empfänger bereits auf die Spende vorbereitet wurde und die Zellen nur bis zu 48 Stunden haltbar sind. Jede Verzögerung könnte somit schwere Folgen für den Patienten haben.

Für mich hieß das, dass ich ständig mit der CMT in Kontakt stand und sie über jede Verzögerung informierte. 

I. Horatschek, Stammzellenkurier
„Im Krankenhaus fragte ich mich schließlich zur betreuenden Ärztin durch und konnte nach der sicheren Übergabe der Zellen endlich aufatmen.“

Routine ist ein Fremdwort

Mittlerweile habe ich schon einige Male Stammzellen transportiert. Man sollte denken, dass sich irgendwann eine Routine einstellt, aber ich bin immer noch konzentriert und erleichtert, wenn alles ohne Probleme geklappt hat. Auch, wenn es manchmal stressig werden kann, freue ich mich jedes Mal, wenn es losgeht.

Außerdem habe ich mich dazu entschieden, mich als Stammzellenspenderin zu registrieren. Mit dem Gedanken, ein Leben zu retten und mit dem Händchenhalten meiner Mutter, werde ich eine Spende sicher überstehen.

Bereits in den ersten Jahren einige Erfolge

Teil 1

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